Liebe Filmkunstfreund*innen!
In den Werken des Regisseurs und Drehbuchautors Christian Petzold verschwimmen die Grenzen zwischen Traum und Realität, Dokumentation und Mut machendem Märchen. Seine Filmsprache ist feinsinnig und bedächtig, steht im wohltuenden Kontrast zur Reizüberflutung und Hektik unserer Zeit. Ich habe bei seinen Geschichten das Gefühl Leben zu Teilen, echten Menschen zu begegnen, die bereichernde Spuren im Herzen hinterlassen und Stoff liefern für Fragen und Gespräche.
Christian Petzold:
Vielleicht ist es so, dass alle Kinofilme im Grund davon erzählen, wie Menschen aus Trümmerteilen versuchen, sich eine Überlebenssituation zu bauen. Das Kino handelt eigentlich davon, wie man überleben kann. Nicht, wie wir leben, sondern wie wir überleben.
im Interview: https://www.deutschlandfunkkultur.de/maerchen-gespenster-und-das-franzoesische-kino-christian-petzolds-mirroirs-no-100.html
Anne Wotschke:
Während eines Ausflugs aufs Land überlebt die Berliner Studentin Laura einen schweren Autounfall ohne größere Verletzungen, während ihr Freund zu Tode kommt. Betty, eine Frau aus der Gegend, hat den Unfall beobachtet und bietet ihr an, zunächst in ihrem nahe gelegenen Haus unterzukommen, um den ersten Schock zu überwinden. Liebevoll kümmert sie sich gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn um sie, doch die vermeintliche Idylle täuscht. Nicht nur Laura muss sich ihrer Vergangenheit und den eigenen inneren Verletzungen und Verlusten stellen.
„Während des Drehs hatte ich immer ein Bild vor Augen: ein gekentertes Schiff auf dem Ozean, ein paar Schiffsteile schwimmen noch auf dem Wasser und die Überlebenden versuchen daraus ein Floß zu bauen“, so erklärte der bei Düsseldorf Aufgewachsene vielfach ausgezeichnete Petzold treffend seinen Filmtitel. Es handelt sich um eine Anspielung auf Maurice Ravels gleichnamiges 1905 komponiertes Musikstück „ Une barque sur l’océan (Eine Barke auf dem Ozean), 3. Teil des Klavier-Zyklusses Miroirs (Spiegelbilder), eines der Schlüsselwerke des französischen Impressionismus.
Die Überlebenden sind in diesem Fall Laura und die sie aufnehmende Familie, die vor allem von Betty repräsentiert wird. Während Laura weg aus ihrem alten Leben will, will Betty ihr altes Leben zurück. Dieser Wunsch zieht beide zueinander hin, ohne dass die eine zunächst weiß, welchen Verlust die andere erlitten hat. „Jeder trauert anders“, so Petzolds Fazit. Meisterhaft gelingt es ihm, den Prozess dieses Trauerns und der Heilung nachvollziehbar zu machen, indem er Stimmungen fühlbar macht, ein Element, das ihm wichtiger ist als der Plot an sich. (...)
iNFO ZU FiLM UND KiNO: https://filmkunstkinos.de/filme/miroirs-no-3-2025
Regie: Christian Petzold // Drehbuch: Christian Petzold // Besetzung: Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt // Land: Deutschland // Länge: 1 Std. 26 Min. // Jugendschutz: FSK 12 // Genre: Drama
TRAiLER: https://www.youtube.com/watch?v=dQQh0yZGLEA
REZENSiONEN: z.B. https://www.film-rezensionen.de/2025/08/miroirs-no-3
TREFFPUNKT: ab 14:45 Uhr im Foyer des BAMBi (Klosterstr. 78, 40211 Düsseldorf, nächste Haltestelle für Öffis: Klosterstraße (Straßenbahn 707), Fußweg ca. 1 Minute). Bevor die Vorstellung um 15:15 Uhr startet und nachdem wir wieder im Hier und Jetzt gelandet sind, können wir ein bisschen plaudern.
TiCKET: regulärer Preis 12€ (ermäßigt 10€ mit dem Gilde-Pass https://filmkunstkinos.de/angebote/gildepass) Kauf an der Kasse oder online im Vorverkauf möglich https://filmkunstkinos.de/kinos/bambi (auf Ticket-Symbol links oben im Menü klicken). Wer absolut auf Nummer sicher gehen möchte, kauft das Ticket vorher online oder reserviert den Platz telefonisch via 0211 - 35 36 35 (Karte muss bis 14:45 Uhr an der Kasse abgeholt werden).
Nach dem Film können wir noch über das Gesehene miteinander ins Gespräch kommen, gerne auch in einem nahegelegenen Lokal, doch wer möchte, kann natürlich auch direkt im Anschluss den Heimweg antreten.
Vorfreudige Grüße,
Berndt // Spontacts-Gruppe flowdate